Release Friday

11.04. 2o25

Bon Iver – SABLE, fABLE

Bon Ivers neues Album SABLE, fABLE ist eine musikalische Zäsur – und zugleich eine Synthese der Klangwelten, die Justin Vernon seit seinem Durchbruch mit For Emma, Forever Ago erkundet hat. Wo frühere Werke zwischen Lo-Fi-Folk, glitchy Electronica und symphonischer Weite changierten, finden auf SABLE, fABLE all diese Stränge in einer neuen Balance zueinander. Das Album ist warm, zugänglich und emotional komplex – ohne seine experimentelle DNA zu verlieren.

Musikalisch gliedert sich das Werk in zwei Hälften: SABLE klingt reduziert, fast kontemplativ. Songs wie „Springform“ oder „Shape, Seen“ arbeiten mit zurückgenommenen Synthesizerflächen, gedämpftem Schlagwerk und einer Atmosphäre, die an frühe Vernon-Skizzen erinnert – introspektiv und fragmentarisch. Die Stücke verweilen in Stimmungen, statt auf Höhepunkte zuzulaufen.

Der zweite Teil, fABLE, öffnet sich melodisch und rhythmisch. Die Stücke sind strukturierter, teils geradezu poppig – allen voran „Everything Is Peaceful Love“, das mit warmen E-Pianos, subtilen Bläsern, einem träumerischen Pedal Steel und hymnischen Vocal-Layern zu einem der eingängigsten Bon Iver-Songs seit „Holocene“ avanciert. Auch „Slate Blue“ und „Cinnamon Wakes“ zeigen sich beatlastiger, ohne jemals glatt zu klingen: Synthesizer glitzern, Harmonien flackern, Vernons Falsett zieht sich wie ein roter Faden durch das dichte Arrangement.

Die Produktion – erneut in Zusammenarbeit mit Jim-E Stack – ist präzise und detailverliebt, dabei nie steril. Viele der Songs spielen mit dem Kontrast aus organischen Instrumenten und elektronischer Verfremdung. Die Klänge wirken weichgezeichnet, aber nicht beliebig – vielmehr durchdrungen von dem Wunsch, Zerbrechlichkeit in Schönheit zu verwandeln.

*SABLE, fABLE* ist vielleicht Bon Ivers zugänglichstes Album – aber gerade darin liegt seine Tiefe. Es erzählt von Hoffnung nach der Krise, von Klarheit nach innerem Lärm – und davon, wie Musik klingen kann, wenn man gelernt hat, sich selbst zuzuhören.

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Fotocredit: Albumcover Bon Iver SABLE, fABLE

Same same, but different

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