11. Juli 2025, Heaton Park, Manchester.
Ein Datum, das ab sofort in den Geschichtsbüchern der britischen Musikwelt steht. 16 Jahre nach ihrer letzten gemeinsamen Show standen Liam und Noel Gallagher wieder gemeinsam auf einer Bühne – und zwar dort, wo alles begann: in Manchester.
Die Stadt vibrierte, noch bevor der erste Akkord gespielt wurde. Es war nicht einfach ein Konzert. Es war ein Heimkommen. Ein kollektiver Herzschlag. Ein heiliger Moment für eine Generation, die mit Oasis groß geworden ist – und für eine neue, die das erste Mal live erleben durfte, was Britpop wirklich bedeutet.
Manchester im Oasis-Fieber
Schon Tage vorher war Manchester im Ausnahmezustand. Die Straßen rund um den Heaton Park waren voll mit Menschen aus aller Welt: Fans aus Mexiko, Japan, Costa Rica, Rom, London – alle mit einem Ziel. Und sie alle sahen irgendwie gleich aus. Bucket Hats dominierten das Stadtbild, zusammen mit Adidas Merch und Fußballtrikots aus den 90ern. Es war ein modischer Schulterschluss, ein kollektives Bekenntnis zum Gallagher-Glauben.
Die Cafés spielten Supersonic, in den Pubs sang man Live Forever, und auf der Tram hörte man ständig Leute fragen: „Is it really happening?“ Ja, es passierte. Und Manchester war bereit.
Der Moment, auf den 16 Jahre gewartet wurde
80.000 Menschen strömten in den Heaton Park. Schon am Vormittag standen die Ersten vor den Toren. Es war heiß – fast 30 Grad –, doch niemand scherte sich um den Sonnenbrand. Man trank Dosenbier, tauschte Stories, wer Oasis wo zum ersten Mal gehört hatte, und machte Selfies vor Bannern mit Liam und Noel.
Als die Band die Bühne betrat, war die Reaktion körperlich spürbar. Ein lauter, unkontrollierbarer Chor brach los. Hände schossen in die Luft, manche vor Freude, andere vor Erschütterung. Und als Liam zum Mikro trat und „Hello Manchester, we’re home.“ sagte, war es, als würde die ganze Stadt in Tränen ausbrechen.
Ein Set wie eine Erlösung
Sie spielten alle Klassiker:
Rock ’n’ Roll Star, Cigarettes & Alcohol, Slide Away, Morning Glory, Don’t Look Back in Anger, Live Forever, Supersonic, Wonderwall – und ja, die Reihenfolge war egal. Jede einzelne Zeile wurde mitgeschrien, als hätte das Publikum 16 Jahre lang still durchgehalten, nur um in diesem Moment wieder loszulegen.
Ein besonderer Gänsehautmoment kam bei Don’t Look Back in Anger. Noel sang – und 80.000 Kehlen antworteten. Es war nicht einfach ein Refrain. Es war ein Gebet.
„And so Sally can wait, she knows it’s too late…“
In diesem Moment war Manchester eine Stimme. Jung und alt, nüchtern und betrunken, Mancunians und Weltreisende – alle waren eins.
Liam & Noel: Brothers in arms
Und da standen sie: nebeneinander. Liam, wie immer provokant mit Händen auf dem Rücken. Noel, konzentriert, aber gelöst. Sie redeten nicht viel – aber sie hielten sich am Ende des Konzerts die Hände. Kein großes Drama. Kein PR-Stunt. Nur ein leiser, echter Moment.
Ein Symbol, größer als Worte. Kein Friedensvertrag, aber eine Verabredung. Für heute waren sie Brüder. Und Manchester war Zeuge.
Ein Heimspiel für die Ewigkeit
Was bleibt, ist mehr als Musik. Es war ein Abend, an dem eine ganze Stadt zu einem riesigen, singenden, schwitzenden, glücklichen Organismus wurde. Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Oasis wurde an diesem Abend nicht nur gefeiert, sondern wiederbelebt. Es war ein Popkulturmoment mit der Kraft eines Fußball-Endspiels und der Emotionalität eines Familienfestes.
Manchester hat Oasis nie vergessen – und Oasis hat Manchester nicht vergessen.
Ob es nur ein Abend war oder der Anfang einer neuen Ära, ist noch unklar. Aber eines ist sicher:
Am 11. Juli 2025 war Manchester die musikalische Hauptstadt der Welt.
Und alle, die da waren, werden sagen: „I was there.“


